TSV Sonthofen unterliegt im Derby-Auftakt gegen Kempten deutlich
- Laurenz Lakotta
- 23. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Der Saisonstart in der Bezirksoberliga verlief für den TSV Sonthofen alles andere als wunschgemäß. Im Derby gegen die SG Kempten-Kottern setzte es vor rund 250 Zuschauern in der heimischen Halle eine klare 23:42 (13:22)-Niederlage. Schon nach wenigen Minuten wurde deutlich, dass die Gäste aus dem Oberallgäu körperlich, konditionell und in der Breite des Kaders überlegen waren. Für Sonthofen war es zwar ein emotional bedeutsames Derby, sportlich jedoch ein Spiel ohne direkten Charakter für die Zielsetzung der Saison.
„Wir wussten im Vorfeld, dass Kempten in einer anderen Kategorie unterwegs ist. Wichtig war für uns, dass wir in den ersten Minuten gezeigt haben, dass wir mithalten können. Danach haben uns die Kräfte und die Konsequenz gefehlt“, analysierte Kapitän Andreas Dahm nach der Partie.
Die ersten zehn Minuten ließen die Sonthofer Fans noch hoffen. Nach einem 5:5-Zwischenstand war der TSV sogar die leicht bessere Mannschaft. Redzo Kahric führte umsichtig Regie, setzte seine Nebenleute klug ein und brachte Struktur ins Spiel. Vor allem Ralf Günter wusste die Lücken in der offensiven 5:1-Deckung der Gäste zu nutzen und kam wiederholt erfolgreich zum Abschluss. In der Abwehr stand Sonthofen im Positionsspiel zunächst stabil, sodass Kempten nicht sofort davonzog.
„Genau so haben wir uns das vorgestellt: kompakt stehen, schnell umschalten und vorne mutig agieren“, erklärte Trainer Cristian Savlovschi zum gelungenen Auftakt.
Doch mit zunehmender Spieldauer offenbarten sich die konditionellen Defizite der Sonthofer. Im Angriff häuften sich technische Fehler, ungenaue Pässe und überhastete Einzelaktionen. Kempten nutzte diese Schwächen eiskalt aus, spielte konsequent ins Tempospiel und setzte sich Tor um Tor ab. Aus einem knappen 10:16 wurde bis zur Pause ein deutlicher 13:22-Rückstand.
Torhüter Andy Dahm zeigte zwar mehrere gute Paraden, war aber oft auf verlorenem Posten. Auch Fabian Zeller, der im Laufe des Spiels eingewechselt wurde, bemühte sich redlich, konnte das Offensivfeuerwerk der Gäste jedoch nicht stoppen.
„Wir haben einfach zu viele Bälle hergegeben und Kempten hat gnadenlos zugeschlagen. Wenn man 42 Gegentore kassiert, braucht man nicht lange nach Erklärungen suchen“, meinte Routinier Marcel Heil.
Zweite Hälfte ohne Wende
Nach der Pause setzte sich das Bild fort. Kempten erhöhte binnen weniger Minuten auf 15:30 und ließ keine Zweifel mehr am Ausgang der Partie. Während Sonthofen sich im Angriff zu häufig in Einzelaktionen verzettelte, beeindruckten die Gäste mit einer kompromisslosen, körperbetonten Abwehr und einem überragenden Tempospiel.
Immer dann, wenn der TSV seine Auslösehandlungen konsequent und präzise spielte, kam er zu Chancen. Doch diese Momente blieben über 60 Minuten gesehen zu selten. Auffälligster Spieler auf Sonthofer Seite war erneut Ralf Günter, der mit neun Treffern seine Klasse unter Beweis stellte und versuchte, seine Mitspieler mitzureißen.
Trainer Cristian Savlovschi zog deshalb ein gemischtes Fazit:„Natürlich schmerzt so eine Niederlage, gerade in einem Derby vor eigenem Publikum. Aber wir dürfen uns davon nicht verrückt machen lassen. Unser Fokus liegt auf den Spielen gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Wir haben heute auch gute Phasen gezeigt, an denen wir anknüpfen können.“
Kaderprobleme bleiben Thema
Erneut musste der TSV personell improvisieren. Davor Brtan und Fabian Hofmann konnten verletzungsbedingt nicht mitspielen. „Wir wussten, dass wir nicht in Bestbesetzung antreten. Aber das darf keine Ausrede sein. Jeder Einzelne muss Verantwortung übernehmen“, forderte Kapitän Dahm.
Blick nach vorne
Die Höhe der Niederlage ist für die Sonthofer ein Rückschlag, aber kein Beinbruch. Schon in der vergangenen Saison startete man mit einer deutlichen Pleite, fand jedoch im Laufe der Runde immer besser zusammen und sicherte letztlich souverän den Klassenerhalt.
„Wir müssen aus solchen Spielen lernen, uns weiterentwickeln und vor allem als Team enger zusammenrücken. Es ist erst der Anfang einer langen Saison“, blickte Marcel Heil nach vorne.
Auch Redzo Kahric richtete den Blick optimistisch auf die kommenden Aufgaben:„Wenn wir die einfachen Fehler abstellen und konditionell zulegen, werden wir unsere Punkte holen. Entscheidend sind die direkten Duelle im Tabellenkeller.“
Am Ende stand eine verdiente 23:42-Niederlage, die die Kräfteverhältnisse zwischen beiden Teams deutlich aufzeigte. Kempten präsentierte sich als Aufstiegsaspirant, Sonthofen hingegen bleibt realistisch und konzentriert sich auf das eigentliche Ziel: den Klassenerhalt.
Für die Zuschauer war es trotz des klaren Ergebnisses ein leidenschaftliches Derby mit intensiven Zweikämpfen und einem TSV, der zumindest phasenweise zeigte, wozu er in der Lage sein kann. Nun gilt es, die richtigen Schlüsse zu ziehen und im nächsten Spiel die ersten Punkte der Saison einzufahren.